Im Bonner Ortsteil Endenich heben Bauarbeiter eine Baugrube für ein neues Haus aus. Dicht nebenan steht ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus. Im Laufe der Arbeiten beschleicht die Bauarbeiter das ungute Gefühl, dass durch die Aushubarbeiten das Nachbarhaus womöglich einstürzen könnte. Die herbeigerufene Feuerwehr läßt das Mehrfamilienhaus durch die Polizei vorsorglich räumen. Die zehn Bewohner können erstmal nicht in Ihre Wohnungen. Erste Erkundungen an der Baugrube ergeben, dass das Fundament unter Umständen beschädigt sein könnte. Der Bauunternehmer gab an, dass er von einen tieferen Fundament ausgegangen sei, jedoch stellte sich vor Ort das Gegenteil heraus. Experten der Feuerwehr entschließen sich, einen Baufachberater des Technischen Hilfswerks zu alarmieren, da im schlechtesten Fall von einer akuten Einsturzgefahr ausgegangen werden muss. Eine erste Begutachtung der Situation von Experten der Feuerwehr, dem THW Baufachberater und einem Statiker ergibt keine Anzeichen für akute Einsturzgefahr. Um weiterhin die Sicherheit für die Einsatzkräfte und Fachleute an der Baugrube zu gewährleisten, bietet der Baufachberater das Einsatzstellen Sicherungssystem (ESS) des THW an. Neben seiner Ausbildung stehen dem Baufachberater auch technische Hilfsmittel aus dem Modulbaukasten des THW zur Verfügung. Für das Erkennen kleinster Bewegungen von geschädigten Bauwerken gibt es beim THW das mobile Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS). Dieses vermisst mit einem Laserstrahl den Abstand von einem Festpunkt zu vorher angebrachten Reflektoren und kann so durch millimetergenaue dreidimensionale Erfassung kritischer Punkte kleineste Veränderungen feststellen. Bei schleichenden Strukturveränderungen an geschädigten Gebäudeteilen besteht immer Einsturzgefahr, die durch den Einsatz des Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS) frühzeitig erkannt werden kann. Damit können Rettungs- und Bergungskräfte frühzeitig gewarnt werden und die Risiken im Bergungseinsatz minimiert werden. Die Expertenrunde kann eine akute Einsturzgefahr vorerst ausschließen, deshalb wird auf das angebotene Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS) des THW verzichtet. Da neue Berechnungen der Statik notwendig werden, bleibt mit Einbruch der Dunkelheit das Haus weiterhin gesperrt. Die Bewohner ziehen für die Nacht zu Freunden, Familie oder ins Hotel. Am anderen Tag liegen die neuen statischen Berechnungen vor. Nun werden durch das Bauunternehmen nach Vorgaben einer Statikerin geeignete Sicherungsmaßnahmen getroffen, danach können die Bewohner ihre Wohnungen wieder betreten. Eine Anforderung eines Baufachberaters im Rahmen der Amtshilfe ist für Behörden kostenlos und unverbindlich. Die Aufgabe der Baufachberater besteht in der Beratung der jeweiligen Einsatzleitung im Hinblick auf die Abschätzung möglicher Risiken und Gefahrenpotentiale im Zusammenhang mit der Bewertung von Tragfähigkeit und Standsicherheit bei beschädigten Bauwerken. Daraus werden Maßnahmen abgeleitet und zum Beispiel die Stärke des benötigten Abstützmaterials oder die Einrichtung von Absperrbereichen. Der Baufachberater empfiehlt den Ablauf und die Reihenfolge der durchzuführenden Maßnahmen, um vorhandene Gebäudestrukturen zu stabilisieren, damit die Einsatzkräfte die Verschütteten retten können.